Die Süße des Lebens - Ein Buchtipp aus dem Polizeicafe

Die Süße des Lebens Die Süße des Lebens

Lesen ist ja leider ein wenig aus der Mode gekommen. Wir haben es erst vor einer Weile wiederentdeckt, denn ehrlich gesagt hatten wir schon vergessen, wie spannend und erholsam zugleich es ist. Lesen ist eine völlig andere Erfahrung als Filme gucken, selbst wenn es um den gleichen Titel geht. Bücher können viel mehr Details beschreiben lassen dem Leser Raum für die eigene Vorstellungkraft. Die Süße des Lebens ist ein Buch, das ein Kollege einmal im Polizeicafe liegen gelassen hat, damit auch die Anderen es lesen können. Dann nahm es seinen Lauf, der erste las es und die beiden redeten und schwärmten unentwegt über das Buch. Der Nächste wurde neugierig und las es, um endlich mitreden zu können. So ging es dann immer weiter und inzwischen sind wir alle Fans.


Das Schlechte zuerst: Ein schlechtes Namensgedächtnis sollte man nicht haben

Dieses Buch ist im Grunde genommen echt einfach und flüssig zu lesen, aber eines fällt schon in den ersten Kapiteln auf. Es sind unfassbar viele Namen, die darin vorkommen. Man denkt immer, dass man sich alle merken muss und will am liebsten ständig zurückblättern. Besonders die Frauen sind zuerst daran fast verzweifelt bei uns im Polizeicafe. Dann stellt sich aber heraus, dass das nicht unbedingt notwendig ist. Wie auf der Straße begegnet man den Menschen oft nur flüchtig und dann sind sie auch schon wieder fort und haben mit dem weiteren Verlauf nichts mehr zu tun. Wir wollten es hier trotzdem mal erwähnen, weil es ein bezeichnendes Merkmal des Buches ist.


Eine grausame Geschichte

Im Buch geht es darum, dass ein kleines Mädchen einen schönen Abend mit dem Opa verbringt. Die Beiden machen einen gemütlichen Spieleabend. Zwischendurch geht der Großvater aus der Wohnung und bleibt ziemlich lange weg, sodass sich die siebenjährige Enkelin Katharina Sorgen macht und ihn draußen sucht. Dann findet sie ihn mit zertrümmertem Kopf. Es ist kaum verwunderlich, dass die Kleine anschließend unter einem schweren Schock steht und nicht vernehmungsfähig ist. Sie kommt in psychologische Behandlung bei dem Psychiater Raffael Horn, der sein Bestes gibt, einen Zugang zu dem kleinen Mädchen zu finden, das nicht mehr redet. Nach und nach öffnet sich Katharina und es besteht Hoffnung, dass der Fall gelöst wird.


War es ein Unfall oder Mord? Treibt ein Mörder weiter sein Unwesen?

Mit den Ermittlungen wurde auch Herr Kovacs betraut, der selbst einen kleinen psychischen Knacks hat, aber in seinem Job absolut genial ist. Er ist derjenige, der einer Unfalltheorie keinen Glauben schenken mag und an einen fürchterlichen Mord glaubt. Zur selben Zeit passieren im Dorf seltsame und grausame Dinge. Tiere werden immer wieder tot und verstümmelt aufgefunden. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Die Hinweise sind rar, aber Kovacs geht jeder Spur nach, um dem Spuk ein Ende zu bereiten und aufzuklären, wer Katharinas Großvater so schrecklich zugerichtet hat. Der ganze Ort kommt nicht zur Ruhe, bis der etwaige Mörder dingfest und der Vorfall restlos aufgeklärt ist, aber es ist extrem kompliziert und die Ermittler müssen intelligent und dazu auch noch behutsam und sensibel umgehen, denn die Siebenjährige ist die Einzige, die vielleicht noch einen Hinweis in sich vergraben hat, der in der Sache weiterhelfen könnte.


Keine leichte Unterhaltung, aber sehr fesselnd

Man muss zugeben, Die Süße des Lebens ist kein Anfängerbuch, denn es hat viele Handlungsstränge, die sich wiederum verzweigen. Man muss sich konzentriert auf die Geschichte einlassen, aber komischerweise ist es allen bei uns im Polizeicafe gelungen. Also sind wir zumindest nicht dümmer als die Polizei erlaubt. In weiten Teilen des Buches geht es um den Psychiater und eine gespaltene Persönlichkeit und andere Abgründe, die sich in seinem Privatleben, aber auch bei den Schicksalen seiner anderen Patienten auftun. Es ist also ein anspruchsvolles Buch, das sich durch die Vielschichtigkeit unserer Meinung nach auf jeden Fall zu lesen lohnt. Einige von uns sind nun fest entschlossen, zumindest hin und wieder weitere interessante Bücher zu lesen.